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Komakorrektor
Newtons sind günstig in der Anschaffung, haben aber auch einige Schwächen. Die Spiegel weisen im Randbereich um Sterne Koma auf. Mit größer werdendem Öffnungsverhältnis tritt dieser Effekt stärker auf. Abhilfe schaffen hier Komakorrektoren. Beliebte Korrektoren sind der Baader MPCC Mark III und der GPU von Lacerta. Ein Komakorrektor wird vor die Hauptkamera montiert und in den OAZ geklemmt. Dabei ist der Arbeitsabstand (engl.: Backfocus) einzuhalten, der bei einem Newton f/5 etwa 55mm beträgt. Der Arbeitsabstand ist der Abstand zwischen Komakorrektor-Stopring, der sich üblicherweise am Anfang des M48 Gewindes befindet, und dem Kamerachip.
Grundsätzlich ist der optimale Arbeitsabstand aber brennweitenabhängig. Der Korrekor muss unter anderem auch die Bildfeldkrümmung ebnen. Für schnelle, kurzbrennweitige Newtons müssen die Herstellerangaben eingehalten werden. Für einen optimalen Arbeitsabstand gibt es je nach Hersteller unterschiedliche Adapter, bei denen man schnell den Überblick verlieren kann. Zunächst einmal sollte dem Datenblatt des Herstellers der Abstand zwischen Kamerasensor und Auflagefläche entnommen werden. Bei der QHY 268C beträgt dieser 17,5 mm. Mit einem Off-Axis-Guider von 16,5 mm und einem QHY-Klemmring von 6mm verbleiben noch 15 mm, um auf einen Arbeitsabstand von 55 mm zu kommen.
Für kleinere Astrokameras kann aber auch eine einstellbare Verlängerungshülse wie die Varilock 46 verwendet werden.
Atmospheric Dispersion Corrector (ADC)
Wenn ein Lichtstrahl von außen auf die Erde fällt und sich dessen Richtung durch Brechung an der Atmosphäre ändert, spricht man von einer Astronomischen Refraktion. Denn die Luftschicht über der Erde hat einen Brechungsindex, der im Vakuum des Weltalls n=1 beträgt und auf dem Erdboden n=1,00029. Das ist auch der Grund, weshalb Sonnenuntergänge viel länger dauern. Die unterschiedlich starke Brechung von Licht in verschiedenen Wellenlängen bezeichnet man als Astronomische Dispersion. Bei Planetenaufnahmen kann man sehr schön beobachten, wie der obere Rand des Himmelsobjekts blau gesäumt ist, während der untere rot ist. Das liegt daran, dass blaues Licht stärker gebrochen wird.
Ein ADC (Atmospheric Dispersion Corrector) korrigiert Farbverschiebungen durch die atmosphärische Dispersion und erhöht damit die Schärfe bei Mond und Planeten. Es gibt zwei Konzepte für den ADC: ADC mit einfachen Keilen und mit dispversiven Platten. Ein ADC mit einfachen Keilen ist mir rund 150-300 EUR preisgünstig, reduziert aber die optische Performance durch einen abgelenkten Strahl (Koma, Astigmatismus). Zudem gestaltet sich das Einstellen der Dispersionskorrektur als umständlich, da sich das Bild beim Verdrehen der Prismen verschiebt. Darüber hinaus ist die Bewegung der Prismen nicht gekoppelt. Anders sieht es bei den sehr teuren dispersiven Platten aus, bei denen die optische Performance des Teleskops erhalten bleibt. Das Einstellen der Dispersionskorrektur erfolgt über eine einzige Stellschraube und das Bild verschiebt sich nicht. Darüber hinaus ist eine Fernsteuerung möglich. Ein ADC mit dispersiven Platten kostet rund 5000 EUR.
Zu den günstigeren ADCs zählt der von ZWO, der unterhalb von etwa 330nm nichts mehr hindurchlässt. Wer damit Aufnahmen von der Venus in Kombination mit einem Baader U-Filter machen möchte, der das ultraviolette Licht (ZWL 350nm) hindurchlässt, wird damit keinen Erfolg haben. Der Baader U Filter hat eine maximale Transmission bei 350nm und arbeitet im Bereich von 300 bis 400nm. Da die beste Sichtbarkeit der Schwefelwolken der Venus bei 350nm gegeben ist, befindet sich hier auch der Bandpass.
Ein weiterer Nachteil des ZWO ADCs ist, dass die Prismen getrennt voneinander eingestellt werden müssen. Einfacher gestaltet sich das Einstellen der Prismen mit dem Pierro Astro ADC, da beide Prismen nur über eine Stellschraube gleichermaßen eingestellt werden. Zudem bestehen die Prismen aus Quarzglas, das UV durchlässt. Die Prismen blocken alles unterhalb von etwa 220nm. Der Pierro Astro ADC lässt demnach auch das ultraviolette Licht durch. In Kombination mit dem Baader U-Filter, der dann ab etwa 370nm blockt, können fantastische Aufnahmen von der Venus gemacht werden.
Die Venus ist übrigens ein Sonderfall, was mindestens eine UV-empfindliche monochromatische Kamera erfordert. Eine ZWO ASI 178 MM eignet sich dafür sehr gut. Aber auch hier sollte die Sensitivität des Sensors beachtet werden. Die Empfindlichkeit der ASI 178 MM ist bei 300-400nm und im Vergleich zum sichtbaren Licht etwas schwächer. Dennoch funktioniert die Kamera in dem Baader U-Filter Bandpass noch gut.
Die ADCs wie der von ZWO müssen parallel zum Horizont ausgerichtet und in eine Nulllage gebracht werden. Dazu wird der ADC in den Okularauszug gesteckt und hindurchgeschaut. Der Mittelmarkierungsknopf wird nun am Horizont ausgerichtet und zwar so, wie man es durch das Teleskop sieht. Das Teleskop kann z.B. auf ein Hausdach ausgerichtet werden. Nun orientiert man sich an einer Dachkante. Der Mittelmarkierungsknopf sollte in gleicher Höhe mit dem Horizont stehen. Über zwei Hebel wird der ADC in die Nulllage gebracht. Die Stellhebel sollten dann parallel zum Horizont nach links oder rechts zeigen. Es geht aber nur eine Richtung, entweder links oder rechts. Wenn man es umgedreht montiert, verstärkt man den Effekt, dass zum Horizont ein roter und entgegengesetzt ein blauer Saum entsteht. Es hängt auch vom verwendeten Instrument ab, denn am Newton ist es anders als am Refraktor hinter dem Zenitspiegel.
Bei den neueren ZWO ADCs sind die Korrektoren so angebracht, dass am Newton die Stellhebel rechts und am Refraktor die Stellhebel links sein müssen.
Mit vorbereiteter Ausrüstung startet man einen Live-Viewer, schraubt die Bildauflösung möglichst weit herunter und analysiert den Planeten hinsichtlich der Lichtbrechung. Ein erhöhter Gain erleichtert die Arbeit erheblich. Wenn die Hebel gleichermaßen voneinander wegbewegt werden, sollten sich der rote und der blaue Farbsaum an den Planetenrändern ändern. Wenn die Hebel zu weit voneinander verstellt sind, werden die Farbränder vertauscht dargestellt, da das Licht nun anders gebrochen wird. Im Laufe der Nacht ändert sich die Höhe des Objekts über dem Horizont. Deshalb muss immer mal wieder an den beiden Stellschrauben für die Prismen nachjustiert werden. Bei aufsteigenden Platten werde die Platten etwa jede Stunde minimal zueinander bewegt.
Das Einstellen des ADCs ist einfach, zumindest für Refraktor, RC, MCT oder SCT. Anders schaut es jedoch bei Newtons aus, vor allem in Verbindung mit einer parallaktischen Montierung. Hier muss man zunächst die horizontale Achse des Himmels finden, die durch das Okular oder der Kamera zu sehen ist. Das ist aber nicht gerade einfach. Der Einfachheithalber kann man den ADC im Live-View von SharpCap oder einer anderen Software per Hand ausrichten. Wer von einem Balkon aus fotografiert, kann das Teleskop über die R.A.-Achse etwas nach unten schwenken, bis das Geländer des Balkons durch den OAZ (ohne ADC und ohne Kamera) zu sehen ist. Daran kann man sich gut orientieren und eine Markierung am OAZ setzen. Wenn stets vom selben Ort fotografiert wird, können mit der EQ-Montierung 2-4 Stellungen grob angefahren werden. Nun wird für jede Position der ADC ausgerichtet und eine entsprechende Markierung gesetzt. Wenn sich Jupiter im Süden befindet, dann sind die Prismenhebel des ADC ziemlich genau parallel zum Teleskop und zeigen zum HS des Newtons. Zwischen Osten und Süden werden die Hebel nach unten gedreht, während von Süden nach Western die Hebel immer weiter nach Oben gedreht werden.
Ein ADC funktioniert mit einem langsamen Newton (>f/10) am besten. Bei schnellen Teleskopen mit kurzem f-Verhältnis oder großen Korrekturen infolge eines tiefen Standes des Objekts können Aberrationen auftreten. Diese führen zu einer Reduzierung des Effekts. Deshalb sollte der ADC direkt hinter einer Barlowlinse montiert werden. Wenn der ADC zwischen Kamerachip und Barlowlinse so bewegt wird, dass der Abstand zur Barlow kürzer und zum Kamerachip länger wird, erhöht sich die ADC-Korrektur. Gleichzeitig wird aber auch die Abbildungsgröße durch die Barlowlinse beeinflusst. Standard-Barlowlinsen erfordern einen gewissen Arbeitsabstand zum Okular/Sensor. Ein zu großer Abstand führt dazu, dass die Vergrößerung durch die Barlowlinse zunimmt. Eine 2-fach Barlowlinse wirkt dann wie eine 3-fach-Barlowlinse bei 80-100mm Arbeitsabstand.
Übrigens kann das Einstellen eines ADC bei Verwendung einer Farbkamera auch mithilfe von FireCapture oder SharpCap erfolgen. Dazu wird im Live-Modus 2-3-fach überbelichtet und die Farbsättigung oder der Gain auf einen sehr hohen Wert gesetzt. SharpCap Pro beinhaltet ein Tool, das die Positionierung des ADCs erheblich erleichtert. Ansonsten lässt sich dies mit etwas Übung auch ohne Tools bewerkstelligen. Dazu haben wir ein Workaround entwickelt.
Um einen ADC an einem Newton Teleskop auf einer EQ-Montierung auszurichten, geht man wie folgt vor:
- Newton Teleskop auf EQ-Plattform horizontal ausrichten (z.B. nach Süden auf Saturn schwenken)
- ADC so drehen, dass der Mittelmarkierungsknopf nach rechts zum Hauptspiegel hin zeigt und in einer Linie mit dem Tubus steht.
- Kamera zum ADC so ausrichten bzw. drehen, dass der Sensor rechtwinklig zum OAZ steht. Die längere Seite des Sensors sollte also parallel zum Tubus stehen. Der Grund dafür ist relativ einfach. Durch die Lichtbrechung entsteht oben ein blauer und unten ein roter Farbsaum. Wenn der Kamerasensor in einer Linie mit dem Teleskop steht, dann können wir den ADC ohne Kamera nach belieben drehen. Das Objekt selbst bleibt weiterhin im Bild, der Farbsaum rotiert aber. Bevor die Prismenhebel aus der Nullposition heraus verstellt werden, sollte der ADC in eine der beiden Richtungen solange gedreht werden, bis die Hälfte vom Objekt einen blauen Farbsaum und die andere Hälfte einen roten Farbsaum aufweist.
- Nun können die Prismenhebel verstellt werden. Dabei in kleinen Schritten arbeiten. Sobald sich die Farmsäume gleichmäßig verteilen, ist der ADC korrekt ausgerichtet. Wenn die Prismenhebel zu stark verstellt werden, entsteht unter anderem ein heller gelblich/roter Farbsaum auf eine der beiden Seiten.
Wenn die Planeten bereits den höchsten Punkt erreicht haben, reicht eine minimale Verstellung bis zum ersten Strich der Skala. Anschließend wird der ADC gedreht, bis sich die Farbränder rot und blau überlappen. Nun kann eine genaue Justage der Prismenhebel erfolgen. Manchmal ist es hilfreich, den ADC sowie die Prismenhebel in größeren Schritten zu bewegen, um die Farbränder zunächst besser erkennen zu können. Denn nur so kann man sich dann langsam an das optimale Ergebnis herantasten.
Wenn oben blau und unten rot erscheinen, ist nicht korrigiert. Wenn oben rot und unten blau erscheint, wurde überkorrigiert.
Das Bild am Monitor sollte am Ende möglichst frei von Farbrändern und möglichst scharf sein. Die Horizontale sollte übrigens nach etwa 40-60 Minuten neu erfolgen. Dann müssen aber auch die Prismenhebel wieder entsprechend angepasst werden.
Besitzer einer monochromen Astrokamera sollten zunächst mithilfe einer Farbkamera den ADC korrekt ausrichten und die Farbkamera anschließend durch eine monochrome Variante ersetzen.
Die Farbfehler lassen sich mit einem Tool wie Registax über das RGB-Align nachträglich kompensieren. Jedoch verlieren die Bilder dann auch an Schärfe.
Neben dem RGB-Align bietet Registax auch eine RGB Balance an, um die Farbabweichung aufgrund der Lage auszugleichen.
Filter für Deep Sky
Filter für die Astrofotografie gibt es wie Sand am Meer. Diese werden in diversen Ausführung für unterschiedliche Anwendungen angeboten. Welche Filter für welche Objekte geeignet sind, lässt sich aus der Durchlasskurve ablesen. Die Filter lassen sich grob in Schmallband und Breitband unterteilen. Für One-Shot-Farbkameras gibt es Schmalbandfilter, die nur spezifisches Licht durchlassen, also in einem sehr engen Bereich auf- und gleich wieder zumachen. Typische Schmalbandfilter sind unter anderem H-Alpha, U3 und S2, die auch wirklich nur diesen spezifischen Teil des spektralen Lichts hindurchlassen. Einige davon eignen sich auch als Lichtverschmutzungsfilter.
Dann gibt es noch die Breitbandfilter, die eben zwei oder mehr Wellenlängen durchlassen. Da sich die Belichtungszeit dadurch verlängern kann, sollte man Breitbandfilter nur mit schnellen Systemen verwenden. Sehr beliebte Dualbandfilter sind der Optolong L-eXtreme, der H-Alpha und der OIII. Damit sind Aufnahmen von Emissionsnebel, Supernova-Überreste, Planetarische Nebel und Mond möglich, die kontrastreicher ausfallen. Teilweise sind auch Galaxien möglich, aber nur wenn Nebel darin vorhanden sind. Grundsätzlich sollte man eine Reihe Einzelframes mit dem Filter machen und dazu auch gleich die passenden Flats, Darks und DarkFlats. Danach kann eine weitere Reihe ohne den Filter erstellt werden, ebenfalls mit den dazugehörigen Flats, Darks und DarkFlats. Die Belichtungszeit sollte mit einem Filter 2 bis 10 Minuten pro Einzelframe betragen. Die Aufnahmen mit und ohne Filter können gemeinsam in getrennte Sessions zu einem Summenbild gestackt werden oder eben einzeln. Das Summenbild mit Filter kann dann über das Tool StarNet sternenlos gemacht werden, um dann negativ mit dem Summenbild ohne Filter multipliziert zu werden. Sternenhaufen, Dunkelnebel oder Reflexionsnebel sind mit einem Breitbandfilter nicht möglich und auch nicht sinnvoll.
Wenn Lightframes mit und ohne Filter erstellt werden, müssen Flats am Ende jeder Session erstellt werden, also Flats für die Kalibrierung der Lights ohne Filter und welche für Lights mit Filter.
OIII und UHC-Filter für die visuelle Beobachtung sind für astrofotografische Zwecke völlig ungeeignet. Zu bedenken ist, dass sich durch den Einsatz eines Filters auch der optische Abstand leicht verändert. Daher ist es sinnvoll, den Filter vor dem Komakorrektur zu setzen und nicht direkt vor die Kamera. Ansonsten verändert sich der Abstand zwischen Komakorrektor und Kamerachip. Der Fokus wandert nach hinten, so dass man den Abstand entsprechend vergrößern muss. Für unser System nutzen wir eine QHY 268C mit dem Lacerta Komakorrektor und einem OAG. Daher ist die Montage eines Filters vor dem Komakorrektor nicht sinnvoll, da dies den OAG beeinflussen würde. Nun müsste man für einen Filter mit 2mm dickem Glas den Backfokus um 1/3 der Glasdicke verlängern. Da die meisten Komakorrektoren aber recht tolerant sind, ist das grundsätzlich nicht nötig. Ein Filterrad wäre jedoch eine sinnvolle Erweiterung. Wenn kein Filter genutzt wird, kommt ein einfaches Glas mit derselben Glasdicke zum Einsatz.
Filter für Planetenfotografie
Auch für die Planetenfotografie gibt es zahlreiche Filter. Hervorzuheben sind vor allem die ProPlanet-Filter von Astronomik, die den Einfluss auf das Seeing minimieren. Das gibt dann bei Farbkameras monochrome Bilder. Daher ist der Einsatz solcher Filter eher in Kombination mit monochromen Kameras zu empfehlen. Zumal viele Astrokameras wie die ZWO ASI 178 MC werksseitig einen IR-Sperrfilter verbaut haben, der nur das sichtbare Licht durchlässt und Farbverfälschungen verhindert. Diese Filter sind fest verbaut und nicht mit anderen Filtern kombinierbar. Optional bietet sich die Anschaffung einer Farb- und Monochromkamera an. Die Farb- und Schwarz-Weiß-Aufnahmen können dann mithilfe von Tools kombiniert werden.
Bei der Auswahl von Filtern sollte man sich auf einen bestimmten Hersteller festlegen, da die Filter dann homofokal sind. Die Filter von Astronomik haben eine Dicke von 1 mm und die von Baader 2 mm. Wenn die Filter gemeinsam für eine Session genutzt werden, dann muss man auch den Fokus bei jedem Filterwechsel nachstellen. Dennoch muss man beachten, dass sich der Fokus im Gegensatz zu Deep Sky Objekte durch Abkühlung sehr leicht ändern kann. Um keine Zeit zwischen dem Filterwechsel mit einem elektrischen Filterrad zu verlieren, kann der einfachheithalber ein mittlerer Fokus ermittelt werden, bei dem mit allen Filtern Planeten scharf und kontrastreich erscheinen. Einige Tools wie SharpCap unterstützen diesen Vorgang mit einer Analysefunktion. Rot hat z.B. einen ganz anderen Fokuspunkt als Blau und ist um etwa 0,5% kleiner. Ein homofokulare Filter hilft da nur, wenn ein mittlerer Fokuspunkt ermittelt wird oder eben für jeden Filter einzeln exakt eingestellt wird. Je mehr Öffnung das Teleskop hat, desto feinfühliger gestaltet sich die Fokussierung. Ein weiterer wichtiger Punkt beim Einsatz einer monochromen Kamera ist die Verwendung einer Barlowlinse und optional auch einem ADC. Durch die zahlreichen Linsen wird das Licht gebrochen, was zwingend ein Nachfokussieren erfordert. An dieser Stelle macht ein Motorfokus Sinn, da für die einzelnen Filter spezifische Fokuspositionen festgelegt werden können.
Für Mond und Planeten bietet der Hersteller Astronomik unter anderem IR Passfilter mit verschiedenen Wellenlängen an. Im Inforaroten Bereich sind die Einflüsse von Seeing geringer, was zu scharfen und kontrastreiochen Aufnahmen führen kann. Der Astronomik ProPlanet 642 BP ist ein Bandpassfilter, der bei 642nm öffnet und bei 842nm schließt. Das langwellige Infrarotlicht wird also gesperrt. Durch das Herausfiltern des kurzwelligen Lichts werden Seeing-Einflüsse minimiert. Die Aufnahmen werden dadurch wesentlich schärfer. Der Astronomik ProPlanet 642 BP eignet sich vor allem bei gutem Seeing. Für mittleres Seeing eignet sich der Astronomik ProPlanet 742 Passfilter, der Licht mit einer Wellenlänge von 742nm passieren lässt. Es werden die auf das Seeing besonders empfindlich reagierenden Bereiche des Lichts ausgeblendet. Bei sehr schlechtem Seeing bietet sich der Astronomik ProPlanet IR 807 Filter an. In diesem Bereich macht sich das Seeing sehr viel weniger bemerkbar als im sichtbaren Licht. Der IR 807 sollte jedoch nicht bei sehr gutem Seeing verwendet werden, da dieser erst ab 807nm öffnet und dadurch wertvolle Details verlorene gehen könnten. Der Grund ist, dass die Bildauflösung verringert wird, die von der Wellenlänge abhängig ist. Die Kompensation der Seeingeinflüssen mit einem IR-Passfilter bringt jedoch mehr Vorteile als die höhere Bildauflösung. Mit den Filtern sind sogar Mondaufnahmen bei hohem Sonnenstand möglich. Zu beachten ist, dass IR-Passfilter zu einer deutlichen Verlängerung der Belichtungszeit für die Aufnahme der Einzelbilder führen.
Filter | Wellenlänge | Einsatzbereich |
Astronomik ProPlanet 642 BP IR-Passfilter | 642 nm bis 842 nm | Mond- und Planeten; Bei relativ gutem Seeing |
Astronomik ProPlanet 742 IR-Passfilter | ab 742 nm | Mond- und Planeten; Bei mittelmäßigem Seeing |
Baader U-Filter | ~300-400nm Bandpass: 60nm Maximale Transmission: 350nm |
für Planet Venus geeignet |
Die besten Aufnahmen erzielt man mit einer monochromatischen Kamera. Für die Planeten gibt es jedoch unterschiedliche Filter, die wir in einer Tabelle aufgelistet haben. Dazu haben wir auch gleich eine Vorauswahl an Herstellern getroffen, die ausgezeichnete Filter herstellen.
Kanal | Rot | Blau | Grün | Luminanz |
Jupiter | R | B | G | Astronomik ProPlanet 742 IR-Pass oder Rotfilter |
Saturn | R | B | G | Astronomik ProPlanet 742 IR-Pass |
Mars | R | B | G |
Astronomik ProPlanet 742 IR-Pass oder Rotfilter |
Venus | – | – | – | – Baader U-Filter – IR-Sperrfilter – Astronomik ProPlanet 742 IR-Pass |
Uranus | R | B | G | Astronomik ProPlanet 742 IR-Pass Baader U Filter |
Mond | R | – | – |
Astronomik ProPlanet 642 IR-Pass oder |
Für Jupiter und Mars sollte das Farbbild nicht mit einem IR-Passfilter oder Rot-Kanal als Luminanz zu einem IR-RGB oder R-RGB kombiniert werden. Dies würde nicht der Realität entsprechen. In den meisten Fällen lassen sich mit einer Farbkamera wesentlich bessere Ergebnisse erzielen als mit einer Mono-Kamera. Selbstverständlich kann ein Farbbild, dass mit einer Farbkamera gemacht wurde, in 3 S/W zerlegt werden. Anschließend kann ein L(R)-RGB oder ein L(R+G)-RGB von Jupiter erzeugt werden. Die kanäle sollte vor der Zusammensetzung zu einem L-RGB aber nochmal nachgeschärft oder geglättet werden. Auch kann danach die Umgebung wieder als Weißwert gewählt werden, wobei dann die hellste weiße Stelle im Bild gewählt wird.
Die Venus ist ein Sonderfall und kann mit einem Filter für den ultravioletten Bereich am besten fotografiert werden. Der Baader U Filter hat seine maximale Transmission bei 350nm und arbeitet von 300 bis etwa 400nm. Bei der maximalen Transmission ist auch der Bandpass der besten Sichtbarkeit der Schwefelwolken der Venus. Der Baader U Filter kann in Kombination mit einem ADC verwendet werden, wobei sich der von ZWO nicht dafür eignet. Der ZWO ADC blockt alles unterhalb von etwa 320nm. Der Pierro Astro ADC eignet sich dafür hervorragend, da die Prismen aus Quarzglas bestehen und ultraviolettes Licht bis knapp unter 250nm hindurchlassen. Es gibt noch einen dritten Faktor, der bei einer guten Venusaufnahme berücksichtigt werden muss. Die Kamera sollte monochromatisch und UV-empfindlich sein. Eine ZWO ASI 178 MM eignet sich dafür hervorragend. Die Sensitivität ist im Vergleich zum sichtbaren Licht zwischen 300 und 400nm zwar schwächer, aber die Kamera funktioniert in dem Bandpass des U-Filters recht gut. Unterhalb von 300nm nimmt die ZWO ASI 178 MM aber kaum noch etwas wahr, was für die Venus auch nicht nötig ist.
Bei Venus kann für den UV-Kanal mit einer ZWO-Kamera bei Gain 390 mit 9ms belichtet werden. Für den IR-Kanal (1000nm) sollten es rund 5ms Belichtungzeit und Gain 350 sein. Für den IR 742 sollte der Gain auf 200-250 reduziert werden und die Belichtungszeit rund 3-4ms betragen. Offset ist 30 und Gamma zwischen 75 und 85.
Nachführkontrolle (Guiding)
Zur Nachführkontrolle eignen sich vor allem Planeten-Einsteigerkameras. Die QHY5-ii Color gibt es z.B. gebraucht für etwa 120 EUR zu kaufen. Für unseren ersten Testaufbau haben wir die Kamera in Kombination mit einem 50mm-Sucher für unter 160 EUR bekommen. Damit lassen sich gelegentlich auch ganz brauchbare Planetenvideos aufnehmen. Für die Kamera gibt es die passenden Treiber auf der Herstellerwebseite. Alle gängigen Programme wie SharpCap, FireCapture und PHD2 laufen damit einwandfrei. Unter Linux wird die Kamera nicht von allen Tools erkannt. PHD2 funktioniert damit aber einwandfrei. Bei PHD2 gibt es zwei wichtige Parameter, die gesetzt werden müssen: Brennweite und Durchmesser des Guiding-Scopes bzw. die Brennweite und der Durchmesser des Teleskops bei einem Off-Axis-Guider. Auch ein Set von Darkframes ist sinnvoll, um zu verhindern, dass Hotpixel als Sterne erkannt werden.
Eine weitere Möglichkeit der Nachführkontrolle ist ein Off-Axis-Guider, der das Leitrohr ersetzt und wesentlich einfacher zu handhaben ist. Dadurch wird nicht nur die Montierung weniger belastet, sondern auch die Nachführung genauer. Wenn die Guiding-Kamera über den Off-Axis-Guider auf eine Hauptkamera wie der QHY 268C abgestimmt ist, können beide Kameras den Fokus gemeinsam erreichen. Der Fokus wird dann nur noch über den OAZ eingestellt.
Die QHY 268C verfügt an der M48-5mm Distanzscheibe über ein M48-Innengewinde. Der ZWO OAG wird mit einem M48-Adapter ausgeliefert, sodass der OAG direkt mit dem M48-5mm Distanzring verschraubt werden kann. Kameras mit einem 1,25″ können über das ZWO OAG Okular festgeklemmt werden. Wir die QHY 268C in Kombination mit einem ZWO OAG und dem Lacerta KomakorrF4 verwendet, muss der Arbeitsabstand angepasst werden. Um auf einen Arbeitsabstand von 55mm zwischen Kamerasensor und Komakorrektor-Stoppring zu kommen, werden an der QHY 268C die Distanzplatten M48-10 und M48-5 an den 6mm-Festklemmring der QHY 268C fixiert. Dazu sind Senkkopfschrauben Kreuzschlitz M3-20mm erforderlich. Mit der QHY 268C (17,5mm), dem Fixierring (6mm), den Distanzplatten M48-5mm und M48-10mm sowie dem ZWO OAZ (16,5mm) ergibt sich ein Arbeitsabstand von exakt 55m.
Die QHY 268C verfügt an der M48-5mm Distanzscheibe über ein M48-Innengewinde. Der ZWO OAG wird mit einem M48-Adapter ausgeliefert, sodass der OAG direkt mit dem M48-5mm Distanzring verschraubt werden kann. Kameras mit einem 1,25″ können über das ZWO OAG Okular festgeklemmt werden. Wir die QHY 268C in Kombination mit einem ZWO OAG und dem Lacerta KomakorrF4 verwendet, muss der Arbeitsabstand angepasst werden. Um auf einen Arbeitsabstand von 55mm zwischen Kamerasensor und Komakorrektor-Stoppring zu kommen, werden an der QHY 268C die Distanzplatten M48-10 und M48-5 an den 6mm-Festklemmring der QHY 268C fixiert. Dazu sind Senkkopfschrauben Kreuzschlitz M3-20mm erforderlich. Mit der QHY 268C (17,5mm), dem Fixierring (6mm), den Distanzplatten M48-5mm und M48-10mm sowie dem ZWO OAZ (16,5mm) ergibt sich ein Arbeitsabstand von exakt 55m.
Der ZWO OAG verfügt über zwei Stellschrauben. Über die eine Schraube wird der Fokus eingestellt. Optional bietet sich das Aufrüsten mit einem ZWO Helical Focuser an, was das Einstellen des Fokus unheimlich erleichtert. Die zweite Stellschraube ist für das Prisma. Werksseitig ist der kleine Spiegel vom ZWO OAG zu weit drin, so dass große Sensoren wie APS-C und Vollformat verdeckt werden. Am besten lässt sich das mit Flats prüfen. Wenn das Prisma des OAG einen Schatten auf den Hauptkamerasensor wirft, muss der Spiegel weiter nach außen fixiert werden.
Das kleine Prisma des ZWO OAG sollte so ausgerichtet werden, dass er beim Blick durch die Öffnung an der Kante vom Kamerasensor liegt. Der Kamerasensor darf nicht vom Prisma verdeckt werden.
Wenn man ein Objekt zentriert und das Teleskop so schwenkt, dass es gerade so außerhalb des sichtbaren Bereichs der Hauptkamera kommt, wird dieses Objekt über die Guiding Kamera sichtbar. Das bedeutet, dass beim Guiden die Leitsterne außerhalb des Hauptkamerasensors bzw. dem Sichtfeld liegen, auch wenn nur minimal. Wenn das Prisma also exakt mittig zum Hauptkamerasensor zentriert werden würde, würde das zentrierte Objekt über beide Kameras mittig erscheinen.
Brennweite des Teleskops und Pixelgröße der Kamera sollten in der entsprechenden Software unter den Einstellungen wie PHD2 eingetragen werden.
Hallo,
vielen Dank für die Anleitung. Ich hatte vor kurzem meine ersten Versuche mit PHD2, die aber kläglich gescheitert sind. Ich habe eine PMC Eight GOTO die über die Exlore Stars App und Wlan läuft. Mein Teleskop ist ein Netwon 150/750, eine Guidescope mit ASI120MC-S. Bilder mache ich zurzeit noch mit einer Systemkamera Alpha 5100. Montierung ist mit on Kamera verbunden. Das Problem ist, dass beim kalibrieren plötzlich die Sterne aus dem Bild wandern. Muss die Nachführung der Explore Stars App abgeschaltet werden und das Guiding nur über PHD laufen oder greift PHD in die Nachführung der App ein? Das erschließt sich mir nicht ganz. Sorry aber es hat mich kirre gemacht und ich war am Ende etwas mürbe, da ich mir mit Hilfe von PHD eine längere Belichtungszeit versprochen habe und das bekomme ich jetzt eben nicht auf die Reihe. Kann mir dabei bitte jemand behilflich sein? Der Bildschirm beim PHD blinkt dann auch rot.
Danke und Viele Grüße
Christian
Hi,
zunächst einmal die Frage, ob du in PHD2 eine Schwarzlichtbibliothek erstellt hast?
Ansonsten ja, die Kamera sollte mit der Montierung kommunizieren. Wenn das nicht hilft, schließ die Kamera probeweise per USB an deinem PC an und richte diese entsprechend in PHD2 auch so ein.
Viele Grüße
Erstmal vielen Dank für deinen hilfreichen Ratgeber! 🙂
Genau wie du beschrieben hast, versuche auch ich meine Sony A7II + Skywatcher EQ5 über Astroberry/Ekos zu steuern.
Die Einrichtung und Erkennung der Hardware funktioniert Einwandfrei, doch wenn ich eine Sequenz starte, macht meine Sony nur 1. Foto und die Sequenz bricht mit der Fehlermeldung “Could not wait for Event” ab!
Danach versucht die Kamera sich neu zu verbinden, was sie aber erst nach aus/einschalten wieder macht.
Die Kamera läuft im M Modus, ist auf Bulb gestellt und ich habe sämtliche Eckdaten ( Sensorgröße, Pixelpitch usw.) im INDI Panel eingetragen. Astroberry ist auch aktualisiert.
Hast du vielleicht noch einen Tip was man unbedingt beachten/einstellen muß, wenn man die Sony A7II mit Astroberry laufen lassen möchte?
MfG
Starlord
Hi,
sehr gerne.
Meine Sony A7III habe ich mittlerweile verkauft. Eventuell verwendet die Sony A7II eine andere Firmware, die sich nicht mit den INDI-Treibern versteht.
Ich gehe aber eher davon aus, dass igendwo ein Parameter in der Software nicht korrekt gesetzt wurde und das den Fehler verursacht. Ein paar Screenshots wären hilfreich.
Viele Grüße,
Raul
Danke für deine schnelle Antwort!
ich habe mal das ganze INDI Panel abfotografiert. Vielleicht findest du ja einen Fehler.
Ich weiß leider nicht mehr weiter… 🙁
MfG
Starlord
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Guten Morgen,
die Einstellungen scheinen auf den ersten Blick alle in Ordnung zu sein. Ich kann mich allerdings erinnern auch sehr viel damit herumexperimentiert zu haben.
Das Problem trifft übrigens auch Canon Kameras. Da gab es z.B. dieses problem, wenn die Rauschunterdrückung von Seiten der Kamera aktiviert wurde. Es muss demnach irgendwo an einer EInstellung liegen.
Es könnte aber auch einfach sein, dass z.B. libgphoto2 eine veraltete Version ist. Ist das neuste Astroberry Image installiert und danach ein update/upgrade ausgeführt worden?
Gruß,
Raul
Ich habe den Raspberry PI/KStars im November neu aufgesetzt und letzte Woche nochmal ein update gemacht.
Ich werde mal schauen das ich libgphoto2 update oder vielleicht nochmal komplett neu aufsetze.
Die Rauschreduzierung habe ich in der Sony bei Astrofotos immer aus, werde da aber auch nochmal mit den Einstellungen rumprobieren.
Dann danke ich dir erstmal für deine Hilfe! 🙂
Mega Ratgeber! Vor einigen Tagen hatte ich mal reingeschaut und vergebens nach mehr Infos bezüglich Filter und ADC gesucht und heute scheint es eine Update gegeben zu haben 😀 Die Sektion zum Thema ADC finde ich sehr informativ. Auch war mir nicht bekannt, dass es noch andere Bauarten gibt.
Gruß,
Steve B.
Hallo Norbert,
den Ratgeber rund um Deep Sky und Planeten werden wir immer wieder Mal um neue Inhalte erweitern.
Zur monochromen Kamera haben wir bereits einige Informationen eingebaut.
Nach einem Artikel wie diesen habe ich bereits gesucht.Alles kurz und kompakt zusammengefasst.Viele wichtige Details,die ich mir bisher mühsam zusammensuchen musste. Super!
Ihr könntet diesen Mal um eine monochrome Kamera erweitern.Ansonsten gefällt mir das sehr gut.
Gruß, Norbert