Der Original Prusa i3 MK3S ersetzte Anfang 2019 das Modell MK3 und gehört zu den wohl besten 3D-Drucker-Bausätzen, die es derzeit auf dem Markt gibt. Standardmäßig wird der Bausatz mit einem E3D V6 Vollmetall-Hotend ausgeliefert, für den der Hersteller eine maximale Drucktemperatur von 285°C empfiehlt. Damit lassen sich Kunststoffe für den technischen Bereich wie das PA6-GF oder das CoPa von Polymaker gerade so noch verarbeiten. Hochleistungsthermoplaste wie PEI Filament aus Ultem oder PEEK können damit nicht verarbeitet werden. Zudem sollte das E3D V6 Hotend Drucktemperaturen von über 300°C keinesfalls ausgesetzt werden, da der Heater Block aus Aluminium besteht. Eine echte Alternative ist das Mosquito Hotend von Slice Engineering, das in Deutschland über den gut aufgestellten und kompetenten Shop FreeForm4U bezogen werden kann. Ob sich das Hochtemperatur-Upgrade für einen 3D-Drucker lohnt, erfahren Sie in unserem Bericht.
Beitragsinhalt
Bei dem Original Prusa i3 MK3S handelt es sich um einen vollwertigen 3D-Drucker, der mit zahlreichen Innovationen überzeugt. In unserem Artikel Prusa i3 MK3S Mod: 3D-Drucker selber bauen wurde das Modell von Grund auf als modifizierte Version zusammengebaut. Mit dem Standard E3D V6 Vollmetall-Hotend lassen sich Materialien wie Polycarbonat oder Nylon für technische Anwendungen gerade so noch verarbeiten. Dennoch gibt es gute Gründe, das E3D V6 Hotend durch ein Mosquito Hotend von Slice Engineering aus den USA zu ersetzen. Dabei handelt es sich um ein Hotend, das von Grund auf neu konzipiert und umgesetzt worden ist. Das Mosquito Hotend bietet unter anderem einen Druckkopf mit minimalen Aussenmaßen, ein geringes Gewicht und hohe Drucktemperaturen für den professionellen Einsatz. Das Mosquito Hotend gibt es derzeit in den Ausführungen Standard und Magnum und lässt sich mit selbstgedruckten Kunststoffadaptern, die es mittlerweile für diverse 3D-Drucker gibt, einfach montieren. Mit einem Mosquito Upgrade für den Prusa i3 MK3S und anderen 3D-Drucker-Modellen erzielen Anwender nicht nur bessere Druckergebnisse, sondern sind damit auch gut gerüstet, um Hochtemperaturkunststoffe wie das PEEK von W2 Filaments zu drucken. Für die Verarbeitung von Hochtemperaturmaterialien sollten insbesondere die Extruder- und Heizbettbauteile aus Polycarbonat bestehen. Materialien wie PETG oder ABS würden aufgrund der geringen Glasübergangstemperatur derart hohe Drucktemperaturen nicht standhalten und schmelzen. Hierfür empfehlen wir entweder das Polymaker PolyMax PC Filament oder aber das 3DXTech CarbonX Carbon-PC Filament, das mit einer Glasübergangstemperatur von Tg=143°C besticht.
Lieferumfang (Mosquito Hotend)
Slice Engineering liefert den Mosquito Hotend Standard/Magnum in einer einfache Kunststoffbox aus. Darin befindet sich das Hotend, ein Montage-Kit bestehend aus Imbusschlüsseln, Schrauben, Unterlegscheiben und einem Kabelbinder sowie zwei leckeren Lutschern mit Orange-Geschmack aus den USA. Zusätzlich gibt es optional einen Hotend-Lüfter in der Ausführung 12V und 24V. Die Heizpatrone mit 24V und 50W Leistung, der einzigartige Thermistor für Temperaturen bis zu 450°C, die Vanadium-Druckdüse sowie die Bornitrid-Wärmeleitpaste sind nicht im Lieferumfang enthalten und können optional erworben werden.
Kompatibilität
Das Mosquito Hotend ist prinzipiell mit den Komponenten von E3D kompatibel. Lediglich das Thermistorloch des Mosquito Hotends ist etwas länger als das des E3D Hotends und erfordert einen Adapter, der dem Slice Engineering Thermistor beiliegt. Demnach können Komponenten wie Thermistor und Heater beider Hersteller miteinander kombiniert werden. Die einfachste und kostengünstigste Lösung für ein Hochtemperatur-Upgrade des Hotends besteht zunächst darin, den E3D V6 Heatblock gegen einen E3D v6 Plated Copper Heater Block zu ersetzen und beim Thermistor und Heater auf die Komponenten von Slice Engineering zurückzugreifen. Für ein zukunftssicheres und vernünftiges Upgrade empfehlen wir jedoch ein vollständiges Mosquito Hotend Upgrade.
Mosquito Hotend
Das amerikanische Unternehmen Slice Engineering bietet mit dem Mosquito ein Hotend an, dass nicht nur komplett neu konzipiert und umgesetzt worden ist, sondern auch viele Vorteile mit sich bringt. Das Hotend gibt es derzeit in der Variante Standard für hochpräzise und feine 3D-Drucke und in einer Magnum-Edition, die für einen erhöhten Materialdurchsatz genutzt werden kann. Mit dem Druckkopf können Drucktemperaturen von bis zu 450°C erreicht werden. Damit lassen sich nicht nur Einsteigermaterialien wie PLA, PETG, ABS, ASA und HIPS drucken, sondern auch industrielle Kunststoffe wie Ultem und PEEK. Darüber hinaus ist das Hotend im Vergleich zur Konkurrenz sehr wartungsfreundlich. Die Druckdüse lässt sich mit nur einem Handgriff entfernen. Ein weiterer Vorteil ist die geringere Hitze am Ende des Druckkopfes, wodurch das Hotend kompatibel mit selbstgedruckten Komponenten ist. Mittlerweile gibt es die zu druckenden Adapter für die Montage des Hotends für diverse 3D-Drucker-Modelle wie den Prusa i3 MK3(S), den Ultimaker und viele mehr.
Der Heizblock besticht durch eine spezielle Kupferlegierung und einer ausgezeichneten Wärmeleitfähigkeit und hält damit Temperaturen bis 550° C stand. Eine Nickelschicht verhindert dabei, dass es zu großen Temperaturverlusten kommt. Zudem verhindert diese Schicht das Festsetzen der Druckdüse am Gewinde.
Mosquito Thermistor
Der Mosquito Thermistor von Slice Engineering kann Temperaturen von bis zu 450°C messen und ist damit der leistungsfähigste Thermistor auf dem Markt. Standard-Thermistoren schaffen gerade einmal Temperaturen von bis zu 300°C. Die nächste Stufe wäre ein Upgrade auf PT100, wobei hierfür je nach Mainboard auch ein PT100-Verstärker erforderlich ist. Damit können Temperaturen von bis zu 500°C gemessen werden. Der Aufwand für ein Aufrüsten auf PT100 ist wesentlich höher als die Nutzung des Slice Engineering Thermistors.
In der aktuellen Marlin-Version wird der Mosquito Thermistor noch nicht nativ unterstützt. Deshalb ist das Importieren der ADC-Tabelle von Slice Engineering notwendig. Alternativ bietet sich an, den bereits implementierten Semitec 104 auszuwählen, der in der Prusa i3 MK3S Firmware bereits vordefiniert ist.
Der Thermistor ist ab sofort auf Freeform4U erhältlich.
Mosquito Hotend 24V 50W
Die handelsüblichen 3D-Drucker setzen auf Heizpatronen mit einer Leistung von 30-40 Watt und können damit Kunststoffe wie PLA, PETG, ABS, ASA und TPU problemslos verarbeiten. Die 50W Heizpatrone von Slice Engineering ist für eine Heizleistung von bis zu 450°C ausgelegt und ermöglicht das Verarbeiten von völlig neuen Materialien, die üblicherweise im industriellen Umfeld Verwendung finden. Mit der neuen Hochleistungsheizpatrone von Slice Engineering können in Kombination mit dem passenden Mosquito Hotend Hochleistungskunststoffe wie Nylon (Polyamid 6), Ultem PEI und PEEK verarbeitet werden. Diese Kunststoffe finden unter anderem in der Automobilindustrie und in der Luft- und Raumfahrttechnik Verwendung. Vorausgesetzt, die Firmware wird angepasst, indem der Parameter für die Temperaturbegrenzung erhöht wird. Das Hotend sollte für die gesetzte Temperatur ausgelegt sein. Das E3D V6 Hotend mit seinem Aluminium-Heizblock wird über kurz oder lang keine 350-400°C standhalten.
Die Slice Engineering Heizpatrone wird mit einem 1m langen Kabel geliefert und kann via original Molex Micro-Fit 3.0-Steckverbinder am 3D-Drucker angeschlossen werden. Die Heizpatrone ist aber auch mit anderen Hotend-Systemen wie das von E3D kompatibel. Zu beachten ist, dass die Heipatrone in den Ausführungen 12V und 24V angeboten wird.
Die Slice Engineering Heizpatrone 24V 50W ist ab sofort auf Freeform4U erhältlich.
E3D V6 vs. Mosquito
Das Mosquito Hotend in der Standardausführung übertrifft das E3D V6 Hotend bei Weitem. Der Heatsink und der Heater-Block des E3D V6 bestehen aus Aluminium. Das Material beginnt demnach bei etwa 300-350°C langsam zu erweichen. Zudem ist der Heatsink von den Dimensionen her wesentlich größer als der des Mosquito Hotends und nimmt daher auch wesentlich mehr Platz im Extruder ein. Das Heatbreak des E3D V6 besteht aus S/S 303 und hält wesentlich höheren Temperaturen stand als die Aluminiumbauteile. Das Mosquito Hotend setzt dagegen auf hochwertige Materialien für Temperaturen jenseits von 300°C.
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